Pressevertrauen auf Rekordniveau

Das Pressevertrauen erreicht 2016 einen Höchststand. Fast 56 Prozent der Bevölkerung vertrauen der Presse. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuellste Auswertung der Umfragedaten aus dem Eurobarometer der Europäischen Kommission.

Lügenpresse, Fake News, alternative Fakten – das schwindende Vertrauen in das deutsche Mediensystem ist seit Monaten eines der großen Medienthemen. Eine aktuelle Analyse der Professur für Wirtschaftsjournalismus an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zeigt jedoch das Gegenteil: Die Menschen schenken der Presse wieder mehr Vertrauen.

Der Anteil der Menschen, die der Presse vertrauen, ist im Jahr 2016 um 10 Prozentpunkte auf fast 56 Prozent angestiegen. Nur 38,8 Prozent misstrauen ihr und damit auch dem deutschen Mediensystem. Damit erreicht das Vertrauen in die Presse den höchsten Wert seit der ersten Befragung im Jahr 2000. „Der öffentliche Diskurs über die Arbeit und Bedeutung der Medien hat deren Relevanz und das in sie gesetzte Vertrauen gesteigert“, erläutert Prof. Dr. Kim Otto von der Universität Würzburg.

Hohes Vertrauen in allen Altersgruppen

Im Hinblick auf das Alter der Befragten zeigt sich, dass es in allen Altersgruppen zu einer Zunahme des Vertrauens in die Presse kam. Laut dem repräsentativen Umfrageergebnis bekunden 59 Prozent der 15- bis 24-Jährigen Vertrauen in die Presse, 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bei den 25- bis 34-Jährigen ist das Vertrauen um 10 Prozentpunkte gestiegen und liegt bei 50 Prozent. Bei der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen sind es 60 Prozent, das ist ein Anstieg von 15 Prozentpunkten. Bei den Befragten über 75 Jahren vertrauen 66 Prozent der Presse.

Vertrauenszuwachs in West- und Ostdeutschland

Ein wesentlicher regionaler Unterschied zeigt sich beim Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland. In den westdeutschen Bundesländern nahm das Vertrauen um zehn Prozentpunkte zu: 59 Prozent der Befragten vertrauen demnach der Presse. In Ostdeutschland sind es nur 42 Prozent der Befragten; ein Anstieg um neun Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Vertrauen wächst im Links-Rechts-Spektrum

Bei den Befragten, die sich als politisch rechts einordnen, nahm der Wert um 18 Prozentpunkte auf 51 Prozent zu. Noch höher ist das Medienvertrauen im linken Spektrum: 64 Prozent der Befragten vertrauen der Presse, das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Jedes Jahr untersucht die Professur für Wirtschaftsjournalismus an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg das Vertrauen der Menschen in die Medien im Vergleich zu den Vorjahren. Hierfür wird auf die Daten des Eurobarometers, einer jährlich stattfindenden Meinungsumfrage in den EU-Ländern, zurückgegriffen. In Deutschland werden von TNS Infratest für jede Umfrage 1500 bis 2000 Deutsche ab 15 Jahren befragt. Die Umfrage fand im November 2016 statt.