Digitale Verlagsaktivitäten: Zeitungen machen mobil

Mobile Portale, Apps, Social Media – was tut sich bei den Zeitungsverlagen jenseits des bedruckten Papiers? Die ZMG hat die Medienhäuser im Frühjahr 2015 nach ihren digitalen Aktivitäten gefragt. Hier der Status quo.

Mobile ist auf dem Siegeszug. Die Nutzung von Smartphones hat im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent zugelegt. Für 81,5 Prozent der mobilen Telefonierer ist das Gerät längst „smart“ und eher ein kleiner Computer denn ein Telefonapparat. Auch Tablets werden immer beliebter: Jeder Zweite besitzt inzwischen einen Tablet-PC, die Zahl hat sich binnen zweier Jahre verdreifacht.

Mobile Internetnutzung steigt rasant

Mit der Geräteausstattung steigt die mobile Internetnutzung rapide an: Bereits 76,5 Prozent nutzen regelmäßig das mobile Internet. Nicht nur mehr, auch eine intensivere Mobile-Nutzung belegen die Mobile Effects 2015 der Tomorrow Focus Media: 82,7 Prozent der mobilen Internetnutzer surfen täglich im mobilen Web.

Dabei ist die Multi-Screen-Nutzung inzwischen Normalität: Acht von zehn Smartphone- Nutzern greifen während des Fernsehens zum Mobiltelefon, drei Viertel der Tablet-User nutzen ihr Gerät ebenfalls parallel zu TV. Die Konzentration liegt dabei in erster Linie auf dem Second Screen: 73 Prozent geben an, sich eher auf das mobile Endgerät zu konzentrieren als auf den TV Bildschirm. Was ist es, das die Aufmerksamkeit dort am meisten fesselt? Ganz überwiegend Nachrichten: 72,8 Prozent der User nutzen regelmäßig Nachrichten-Apps. Das ist die Spielwiese der Verlage: 84 Prozent der Zeitungsverlage bieten mobile Portale ihrer Verlagstitel. 

Mobile Werbeformate der Zeitungen

Nicht nur für die mobilen Zeitungsleser, auch für die Werbungtreibenden vergrößern die Verlage ihr Portfolio stetig. Den Mobile Content Ad bieten 63 Prozent der Verlage, Medium Rectangle, Slider Ad, Sticky Ad, Expandable Ad, Flip Ad, Interstitial, Video Interstitial und Video Pre-Roll sind weitere mobile Werbeformate im Portfolio der Verlage, die allerdings nicht alle Häuser umsetzen.

Damit Werber ihre Zielgruppen auf den Zeitungs-Sites präzise erreichen, machen 58 Prozent der Verlage die Aussteuerung mit Targeting möglich – und zwar zumeist ohne Kostenaufschlag. Die Zielgruppenansprache nach Region ist für alle Mobile-Angebote selbstverständlich, die Aussteuerung nach Uhrzeit realisieren rund zwei Drittel der Häuser. Das zielgruppenorientierte Einblenden von Werbung nach Geschlecht, Alter, Einkommen oder Kaufabsicht der User bieten knapp 30 Prozent der Verlage. Dabei setzen 70 Prozent auf die Zusammenarbeit mit einem Mobile-Vermarkter.     

Verlags-Apps

  • Zeitunglesen auf dem Tablet liegt im Trend
  • 79 Prozent der Zeitungsverlage bieten Tablet-Apps, 70 Prozent Smartphone-Apps
  • Sowohl für iPad als auch für Android-Geräte ist das Angebot flächendeckend
  • Kostenpflichtige und kostenfreie App-Angebote halten sich die Waage
  • 17,5 Prozent besitzen bereits ein ePaper-Abo oder ein Tablet-App-Abo, 15 Prozent von ihnen hatten zuvor kein Print-Abo
  • In 63 Prozent der Apps ist Werbung möglich, von der Übernahme der Printwerbung über statische und interaktive In-App-Werbung bis zu Bewegtbild und weiteren Werbeformaten
  • Fast die Hälfte der Verlage bietet neben den Zeitungsinhalten weitere Apps, in denen ebenfalls Werbung geschaltet werden kann

 Social-Media-Aktivitäten

  • 95 Prozent der Verlage sind in sozialen Netzwerken aktiv
  • Facebook ist auch für Verlage die Social-Media-Plattform No 1, dort sind alle Verlage aktiv, die in sozialen Netzwerken präsent sind – gefolgt von Twitter (84 %), YouTube (51 %) und Google+ (48 %)
  • Die Inhalte ihrer Online-Auftritte können bei 87 Prozent der Verlage, die in sozialen Netzwerken aktiv sind, geteilt bzw. geshared werden
  • Bei ihren Social-Media-Aktivitäten bleiben die Verlage ihrem Stammgeschäft treu und kommunizieren überwiegend Nachrichten (85 %)
  • 45 Prozent nutzen die Plattformen auch für Werbung in eigener Sache