Gauck: Qualität braucht Zeit

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Bundespräsident Gauck warnt vor den Folgen einer immer schnelleren Informationsvermittlung und betont die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von glaubwürdigen Medien und Qualitätsjournalismus: „Qualität braucht Zeit“.

In seiner Festrede zum 65. Jubiläum der Bundespressekonferenz am 14. Oktober hob Bundespräsident Joachim Gauck hervor, dass glaubwürdige und zuverlässige Medien wichtiger denn je sind. Angesichts der zunehmenden Zahl an Informationsquellen und einer immer schnelleren Informationsvermittlung sei es für Bürger essentiell, auf verlässliche Medien wie die Zeitung zurückgreifen zu können.

Wir müssen „neu lernen, die Seriosität von Informationen und Quellen kritisch zu hinterfragen. Darin liegt eine besondere Verpflichtung für den Online-Journalismus und zugleich auch eine große Chance. Wenn die Fundstelle im Internet den Namen einer etablierten Zeitung oder eines renommierten Senders trägt, kann das in der Tat ein Qualitätssiegel sein“, so Gauck.

Medien als Pfadfinder der Informationsgesellschaft

Das Tempo und die Taktzahl, mit der (vermeintliche) Nachrichten den Weg an die Öffentlichkeit finden, sei „einfach atemberaubend“. Beim Wettbewerb um Geschwindigkeiten bleibe die Prüfung und Einordnung der Informationen oft auf der Strecke. Aufgabe der Medien als „Pfadfinder der Informationsgesellschaft“ sei es aber gerade, die Glaubwürdigkeit der Quellen und die Seriosität von Informationen zu prüfen und sich dann ein eigenes, fundiertes Urteil zu bilden.

Qualitätsjournalismus braucht Zeit

Das macht Qualitätsjournalismus aus und der brauche Zeit. Für einen solchen Journalismus werde es auch künftig Nachfrage geben. Bundespräsident Gauck: „Das Bedürfnis nach Fakten und solider Information, nach Erklärung und Einordnung von Geschehnissen in große Zusammenhänge, nach vertrauenswürdigen Quellen – all das wird bleiben. Dieses Bedürfnis haben die allermeisten Menschen. Auch die junge Generation hat es, sie bedient sich nur neuer Medien. Diejenigen, die heute lernen, sind im Durchschnitt bestimmt nicht weniger klug oder anspruchsvoll als die Generation der Gründer der Bundespressekonferenz. Aber die Art der Wissensaneignung, die Halbwertszeit von Interessen, die Dauer und die Amplituden von Debatten, die haben sich verändert.“

Investition in die Zukunft

Vor diesem Hintergrund warnte der Bundespräsident warnte vor weiteren Einsparungen im Medienbereich: "Prekäre Arbeit ist keine stabile Basis für verlässliche Inhalte. Wer an dem spart, was nur Menschen und nicht Maschinen in einen journalistischen Prozess einbringen können, der spart an der falschen Stelle." Qualitätsjournalismus sei wichtiger denn je, daher habe „der deutsche Journalismus hat mehr Grund, selbstbewusst zu sein, als die Debatten über ihn manchmal vermuten lassen“, so Gauck.

Hier finden Sie die vollständige Rede des Bundespräsidenten bei der Festveranstaltung „65 Jahre Bundespressekonferenz“.