Printzeitung hat Zukunft - auch bei Digital Natives

Lesen Digital Natives überhaupt noch gedruckte Zeitungen? Aber ja, zeigt eine Untersuchung und kommt zu dem Schluss, dass junge Erwachsene die Stärken der Zeitungen zu schätzen wissen und sie nicht missen möchten.

Das Informationsverhalten von Digital Natives, also der Generation, die mit digitalen Technologien aufwächst, hat sich Sabrina Kainrad in ihrer Magisterarbeit vorgenommen. Konkret hat sie untersucht, ob die Zeitung für Digital Natives noch eine Rolle spielt und auch künftig spielen wird.

Dabei zeigt die empirische Untersuchung, dass den Digital Natives der Ruf als Nicht-Zeitungsleser zu Unrecht vorauseilt: Sie wollen trotz digitaler Medien auch in Zukunft die Zeitung lesen, und zwar auch die gedruckte. Zwar zeigen die Erhebungen einen grundlegenden Wandel im Zeitungsbereich, für den eine Reihe von Faktoren ausschlaggebend ist. Die Digitalisierung und damit einhergehend das Internet alleine reichen aber nicht für eine Erklärung.

Qualität wird auch von jungen Lesern verlangt

"Das Krisengejammere der Branche können die jungen Erwachsenen jedenfalls nicht nachvollziehen", so Kainrad.  Hintergrund, Qualität, Lokales - auf diese Zeitungsstärken möchten auch die jungen Leser nicht verzichten. Und auch nicht auf die gedruckte Ausgabe.

Bewusster Prozess des Zeitungslesens

„Viele der befragten jungen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren lesen sehr gerne eine Printzeitung und können mit Szenarien, wonach es die Zeitung auf dem Trägermedium Papier schon bald nicht mehr geben soll, nicht viel anfangen.“ Die Haptik sei dabei ein wesentliches Nutzungsmotiv: "Junge Erwachsene, die eine Zeitung lesen wollen, genießen den Prozess des Zeitungslesens, das bewusste Hinsetzen und das Gefühl, einmal kein technisches Gerät in der Hand zu haben", so Kainrad.

Für Mehrwert wird bezahlt

Kainrads These: „Wenn es Papierzeitungen gelingt, einen Mehrwert für die Digital Natives gegenüber den vielen kostenlosen Online-Angeboten im Internet anzubieten, dann kaufen diese auch Printzeitungen.“

Für die theoretische Fundierung wurden der Uses-and-Gratifications-Ansatz und das Konzept der Medienkompetenz herangezogen. Explorativ wurden mit der Methode des problemzentrierten Interviews 20 junge Erwachsene zwischen 20 - 29 Jahre befragt und die Daten mittels zusammenfassender Inhaltsanalyse ausgewertet. Für ihre Magisterarbeit wurde Sabrina Kainrad vom Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) mit dem Hannes-Haas-Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Sehen Sie hier ein Video, in dem Sabrina Kainrad die Ergebnisse ihrer Magisterarbeit zur Zeitungseinstellung von Digital Natives vorstellt.