Verlage in Start-up-Stimmung

Foto: BDZV

Zeit-Geschäftsführer Esser blickt auf dem BDZV-Vermarktungsgipfel optimistisch in die Zukunft der Medienhäuser. Seine Botschaft: Kunden- und Leserbedürfnisse konsequent in den Mittelpunkt stellen und Ideen- und Produktentwicklung gemeinsam mit den Kunden fördern.

„Wir leben in ungeheuer aufregenden Zeiten. Gerade heute braucht es Leuchttürme, die in Print und Online hochwertigen Journalismus bieten“, so Rainer Esser, Geschäftsführer der Zeit-Verlagsgruppe, in seiner Auftakt-Keynote am zweiten Tag des BDZV-Vermarktungsgipfels in Berlin. Die Chancen für Medienhäuser auf eine erfolgreiche Zukunft stehen gut, so Esser.

Die Zeit-Gruppe mit ihren steigenden Vertriebs- und Anzeigenerlösen stehe beispielhaft dafür, wie ein „reifes Medium mit jugendlicher Ausstrahlung“ den Anforderungen des Marktes und den Bedürfnisse von Lesern und Kunden gerecht wird. Und das sorge auch im Digitalen für schwarze Zahlen. „Ja, man kann mit Online Geld verdienen. Wir tun das“, rief Esser den 150 versammelten Verlagsentscheidern zu.

Design Thinking zur Ideenfindung

Das Erfolgsrezept der Zeit sei eigentlich ganz einfach, so Esser: konsequent vom Kunden aus zu denken und Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse von Lesern und Kunden erfüllen. Der Kunde stehe immer im Mittelpunkt. Esser empfiehlt den Verlegern Design Thinking als erfolgversprechenden Ansatz: die Entwicklung neuer Ideen, die aus Anwender- bzw. Nutzersicht überzeugend sind.

In der Praxis heißt das, alle Mitarbeiter „zu vielen, wilden Ideen ermutigen“ und Plattformen zu schaffen, die Produktentwicklungen quer durch alle Abteilungen und Hierarchiestufen und auch gemeinsam mit Kunden in spielerischen Produktlabors fördern. Eine solche Start-up-Mentalität stehe den Verlagen gut zu Gesicht. Rund um die Printausgabe der Zeit sei so inzwischen eine breite Produktpalette und Erlebniswelt entstanden, die zur Marke passe und sehr ertragreich sei. Allerdings betonte Esser auch: „Zwei Drittel unseres Ergebnisses erzielen wir nach wie vor mit unserem Hauptprodukt“.

Wichtigste Zielgruppe sind die jungen Leser

Wichtigste Zielgruppe für den Verlag sind Kinder und Jugendliche, so Esser. Ziel ist die frühe Markenbindung der Youngsters. Das gelinge nur mit Produkten und Inhalten, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen. Esser: „Wir wollen unsere Leser begleiten, von der Wiege bis zur Bahre.“