Vertrauen in Zeitungen
Der Kampf um die Aufmerksamkeit von Mediennutzern treibt mitunter seltsame Blüten. Da werden Halbwahrheiten oder gar Erfundenes schon mal zum Geschäftsmodell. Aber: Die meisten Menschen wissen zu unterscheiden, welchen Quellen sie vertrauen und wo sie in Sachen Glaubwürdigkeit Abstriche machen müssen. Konsumenten achten inzwischen stärker auf die Vertrauenswürdigkeit einer Nachrichtenquelle. 75 Prozent der Internetnutzer informieren sich zu aktuellen Nachrichten bewusst aus hochwertigen Quellen, zeigt die Teads-Studie „In News We Trust“.
Dass die Zeitungen eine solche vertrauenswürdige Quelle sind, belegen regelmäßig Studien und Nutzerbefragungen. So schätzen nach einer repräsentativen Studie, die Infratest dimap Ende 2019 im Auftrag des WDR durchgeführt hat, 76 Prozent der Deutschen die Tageszeitungen als glaubwürdig ein. Sie genießen damit ebenso hohes Vertrauen wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebote. Informationen in sozialen Netzwerken halten die Deutschen dagegen größtenteils für weniger vertrauenswürdig. Während Youtube noch von 19 Prozent der Befragten als glaubwürdig beurteilt wird, fallen Twitter (8 Prozent), Facebook (7 Prozent) und Instagram (4 Prozent) deutlich ab.
Auch das aktuelle Edelman Trust Barometer bescheinigt dem Vertrauen in traditionelle Medien ein Allzeit-Hoch. Im April 2020 hat Edelmann über 13.200 Menschen in elf Märkten befragt, wem oder was sie vertrauen. Demnach ist das Vertrauen der Deutschen in Regierung, Wirtschaft und Medien so stark wie nie zuvor. Das Vertrauen in traditionelle Medien erreicht in Deutschland mit 73 Prozent (+9 Prozent) einen Höchststand. Gerade in der Krise ist das Vertrauen in Bewährtes besonders groß: Laut Edelmann sind die Medien 2020 die vertrauenswürdigste Institution (49 Prozent, ein Plus von 5 Prozent). Insgesamt geben 74 Prozent an, dass sie sich um die Verbreitung gefälschter Nachrichten und Falsch-Informationen über das Virus sorgen. 41 Prozent der Befragte bescheinigen den Medien bei der Berichterstattung zur Corona-Krise einen guten bis sehr guten Job.
Noch deutlicher ist das Vertrauen in die Berichterstattung der Zeitungen von Seiten der Leserinnen und Leser selbst: Mehr als 4.000 befragte Zeitungsleser verteilten in einer ZMG-Studie zur Mediennutzung in der Corona-Pandemie durchweg gute Noten für die Berichterstattung der Blätter. Laut Leserbefragung sind die Tageszeitungen das relevanteste Medium zur Situation am Wohnort (92 Prozent) und für 86 Prozent eine wichtige Orientierungshilfe, der sie vertrauen. Ihre Berichterstattung ist aus Lesersicht besonders verlässlich (96 Prozent). Bei widersprüchlichen Aussagen in unterschiedlichen Medien schenken acht von zehn Befragten am ehesten den Zeitungen Glauben. Gerade bei Fragen zur Situation im direkten Lebensumfeld sind die Tageszeitungen ein unschlagbarer Vertrauensanker.
Auch die Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen bestätigt das große Vertrauen in Tageszeitungen. Die langfristig angelegte repräsentative Studie stellt den Zeitungen im März dieses Jahres gute Noten aus: 65 Prozent der Bevölkerung vertrauen den regionalen Tageszeitungen, überregionale Zeitungen schätzen 55 Prozent der 1.200 Befragten als vertrauenswürdig ein. Die regionalen Titel bleiben damit stabil, die überregionalen legen im Vergleich zum Vorjahr sogar um sechs Prozent zu. 58 Prozent – der höchste bisher gemessene Wert in dieser Frage – weisen den Vorwurf einer „Lügenpresse“ entschieden zurück. Insgesamt lehnen mehr Menschen als in den vergangenen Jahren Aussagen ab, die den Medien absichtliche Manipulation und systematische Lüge vorwerfen.
Den aktuellsten Beleg dafür, dass Zeitungen in allen Altersgruppen großes Vertrauen genießen, Social Media-Angebote dagegen ein Vertrauensdefizit haben, legt die globale Kantar-Studie „Dimension 2020 – Media & Me“ von Mai 2020 vor. In der digital aktiven Bevölkerung in Deutschland genießen Zeitungstitel für die Nachrichten- und Informationsbeschaffung das höchste Vertrauen unter allen Medienangeboten. Diesen Vertrauensvorsprung haben Print- und Onlineausgaben der Zeitungen durchweg in allen Altersgruppen, also auch bei den 18- bis 34-Jährigen.
Der Studie zufolge sind hohe Vertrauenswerte für Informationen eng mit der Nachrichtenquelle verbunden. 34 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, dass die Glaubwürdigkeit von Informationen in erster Linie mit der Medienmarke verknüpft ist, die sie verbreitet hat – ein klarer Pluspunkt für den Qualitätsjournalismus seriöser Zeitungsmarken.