Weltweite Zeitungsreichweite steigt

Die World Press Trends des Weltverbands der Zeitungen WAN-IFRA zeigen, dass die weltweite Zeitungsreichweite (Print und Online) steigt. Bei den globalen Erlösen übertreffen die Einnahmen aus dem Verkauf erstmals die Erlöse aus dem Werbegeschäft. Damit sei der grundlegende Umbau des Geschäftsmodells der Zeitungen vollzogen, so WAN-IFRA.

Die jährliche Branchenerhebung World Press Trends von WAN-IFRA enthalten Daten aus mehr als 70 Ländern und fassen die globale Zeitungswelt in Zahlen:

Rund 2,7 Milliarden Menschen in aller Welt lesen gedruckte Zeitungen und mehr als 770 Millionen lesen sie auf digitalen Plattformen. Insgesamt vergrößert die Kombination aus Print und Digital das Publikum für Zeitungen weltweit. Die Print-Auflagen sind 2014 gegenüber dem Vorjahr weltweit um 6,4 Prozent gestiegen und weisen im Fünfjahresvergleich einen Zuwachs von 16,5 Prozent auf. Das ist vor allem den Auflagensteigerungen in Indien und anderen ostasiatischen Ländern zuzuschreiben.

Wichtigste Einnahmequelle der Zeitungen ist der Vertrieb

2014 haben die Zeitungen Erlöse von schätzungsweise 179 Mrd. US-Dollar aus dem Verkaufs- und Anzeigengeschäft generiert - mehr als die Buch-, Musik- oder Filmbranche. Davon entfielen 92 Mrd. US-Dollar auf den Verkauf von Print- und Online-Ausgaben und 87 Mrd. US-Dollar auf das Anzeigengeschäft, so die Umfrage.

Die globalen Erlöse von Zeitungen aus dem Verkauf sind damit erstmals höher als die Erlöse aus dem Anzeigengeschäft. WAN-IFRA-Generalsekretär Larry Kilman. „Es lässt sich eindeutig sagen, dass die Leserschaft zur größten Erlösquelle der Verlage geworden ist.“ In Deutschland sind die Vertriebserlöse nach Berechnungen des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bereits seit 2009 höher als die Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft. Der Anteil der Vertriebserlöse ist auf 60 Prozent gewachsen - mit  weiter steigender Tendenz.

Kilman: „2015 ist klar, dass die Zeitungsbranche nicht dem Untergang geweiht ist. Trotz des boomenden Wettbewerbs stellen Zeitungen in aller Welt ihren Wert für Anzeigenkunden unter Beweis. Sie entdecken neue Märkte und neue Geschäftsmodelle, die heute ebenso relevant für die Nachrichtenproduktion sind wie Anzeigen- und Auflagenerlöse. Sie haben sich von Print-Zeitungsverlagen zu echten Multiplattform-Nachrichtenmedienunternehmen gewandelt.“

Bezahlte Digital-Auflagen steigen

Bezahlte Digitalauflagen sind laut PwC 2014 um 56 Prozent gestiegen und um mehr als 1420 Prozent in den letzten fünf Jahren. Wenngleich Zeitungen heute auf allen Medienplattformen vertreten sind, gestaltet sich die Messung von Reichweite und Einfluss nach wie vor schwierig. Denn sie erfolgt weitgehend über Auflagenzahlen und eine Reihe nicht standardisierter Messgrößen für die digitale Reichweite. Die Herausforderung für die Branche besteht in der Messung der Reichweite über alle Plattformen mit neuen Maßeinheiten.

Print zahlt sich immer noch aus

Weltweit kommen 93 Prozent aller Zeitungserlöse aus dem Print-Geschäft. Print wird damit noch viele Jahre eine zentrale Einnahmequelle sein. Gleichzeitig investieren die Zeitungen Zeit und Mühe in Innovationen, um ihr zweidimensionales in ein multidimensionales Geschäftsmodell zu verwandeln.

Das digitale Anzeigengeschäft sorgt bislang nur für einen kleinen Teil der Zeitungsgesamterlöse, wächst aber signifikant mit 8 Prozent im Jahr 2014 und knapp 60 Prozent über die letzten fünf Jahre, hat PriceWaterhouseCoopers berechnet.

www.wan-ifra.org