„Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen“ für Michael Holtschulte

Die Karikatur "Quo vadis" erhielt den 1. Preis beim "Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen". © Michael Holzschulte

Michael Holtschulte ist der Gewinner des vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ausgeschriebenen „Karikaturenpreises der deutschen Zeitungen“. Die Jury würdigt eine Arbeit, die in der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ, München) erschienen ist.

Michael Holtschulte Die Karikatur "Quo vadis" erhielt den 1. Preis beim "Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen".

Unter dem Titel „Quo vadis?“ thematisiert Holtschulte den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland. Mit knappem Strich skizziert er einen prototypischen Wutbürger im heimischen Sessel, der die Phrase „wird man doch wohl noch …“ in drei Stadien konsequent durchspielt: „Wird man doch wohl noch denken dürfen“, „sagen dürfen“, „wählen dürfen“. Im vierten Bild hebt sich die rechte Hand dabei gleichsam zum Hitlergruß. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Rückblende 2023 in Berlin überreicht.
 
Bei der Preisverleihung in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz werfen zum 40. Mal Fotografinnen und Fotografen, Karikaturistinnen und Karikaturisten einen Blick auf das vergangene politische Jahr. Platz zwei für Karikatur und 2.000 Euro gehen an Burkhard Fritsche („taz“, Berlin). Den dritten Preis (1.000 Euro) erhält Nel (Ioan Cozacu) für ein Motiv, das in der „Thüringischen Landeszeitung“ (Weimar) und in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Essen) erschienen ist. Am Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen im Rahmen der „Rückblende 2023" haben 60 Karikaturistinnen und Karikaturisten teilgenommen.

Zum 40. Geburtstag der „Rückblende“ weist BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert darauf hin, dass 2024 auch die 75-Jahr-Feier des Grundgesetzes ansteht. „Artikel 5 garantiert seither die Meinungs- und Pressefreiheit; und die Zeitungen in Deutschland nehmen diese konstituierende Aufgabe für unsere demokratisch verfasste Gesellschaft sehr ernst, gedruckt und immer stärker auch digital, erklärt sie dazu. Als kreativ-künstlerisches Stilmittel habe die Karikatur hier ihren ganz eigenen Platz. Wie wichtig, witzig, aufregend, ja verstörend eine politische Karikatur wirken könne, zeige einmal mehr die diesjährige Auswahl mit Arbeiten für nationale wie lokale Titel aus ganz Deutschland. „Für eine gelungene Karikatur gilt das Gleiche wie für einen klar und eindeutig formulierten Kommentar: Meinung muss man aushalten können“, resümiert Albert. Leider scheine die Bereitschaft dazu aktuell immer weniger vorhanden. „Vielmehr schlägt uns aus Teilen der Gesellschaft eine wachsende Medienverachtung mit immer größerer Schärfe entgegen. Ausstellungen wie die ‚Rückblende‘ werben für die Wertschätzung, die die politische Karikatur und Fotografie verdienen.“ Auch deshalb engagiere sich der BDZV seit Jahrzehnten als Partner.

Preisgekrönt werden anlässlich der „Rückblende 2023" auch die besten politischen Fotografien des vergangenen Jahres. Die Auszeichnung für das beste Einzelfoto, eine von der rheinland-pfälzischen Landesvertretung gestiftete Würdigung in Höhe von 7.000 Euro, übergibt Staatssekretärin Heike Raab an Markus C. Hurek. Mit dem Preis für die „Beste Serie“ wird Rainer Kwiotek ausgezeichnet. Jens Schlüter erhält die Würdigung für „Das scharfe Sehen 2023“. Um den Fotopreis der Landesvertretung Rheinland-Pfalz bewarben sich 196 Fotografinnen und Fotografen.
 
Nach der Premiere in Berlin geht die Ausstellung „Rückblende“ auf Reisen und wird in Leipzig, Bonn, Brüssel, Neustadt an der Weinstraße, Mainz, Trier, und Koblenz gezeigt. Zu sehen sind jeweils 50 Karikaturen sowie 80 Fotos und fünf Serien, die eine unabhängige Jury aus den mehr als 1.300 eingereichten Arbeiten ausgewählt hat.