Printmedien sind am glaubwürdigsten

Die Bundesbürger sind nach wie vor sehr printaffin. Tageszeitungen und Zeitschriften genießen in puncto Glaubwürdigkeit und Kompetenz das größte Ansehen.

85 Prozent der Bevölkerung halten Zeitungen und Zeitschriften für besonders zuverlässige und glaubwürdige Informationsquellen. 73 Prozent der Bundesbürger lesen längere Texte lieber auf Papier und 56 Prozent können sich gedruckte Texte weitaus besser merken als elektronische Botschaften.

Das sind Kernbotschaften der Repräsentativbefragung „Attraktivität von Print“, die das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag des VDZ unter 1.487 Personen durchgeführt hat. Der Studie zufolge haben Printmedien für die Bundesbürger nach wie vor eine herausragende Bedeutung.

Mit 85 Prozent Zustimmung aller über 16-Jährigen erreichen Printmedien die höchsten Werte in punkto Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Die elektronischen Medien (TV/Radio) schätzen 83 Prozent der Bundesbürger als besonders zuverlässig und glaubwürdig ein, Online-Medien (stationäre und mobile Websites) dagegen nur 32 Prozent.

Auch bei der Frage, in welchen Mediengattungen besonders gut recherchierte und sachkundige Berichte bzw. Beiträge zum aktuellen Geschehen zu finden sind, liegen Zeitungen und Zeitschriften mit 88 Prozent an der Spitze. Knapp dahinter platzieren sich die elektronischen Medien (87 Prozent) und wiederum mit deutlichem Abstand folgen die Online-Medien (38 Prozent).

"Printmedien sind führend, wenn es um Vertrauenswürdigkeit, Themenkompetenz und journalistische Qualität geht", kommentiert VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer die Umfrageergebnisse.

32 Prozent wünschen sich mehr Zeit für Zeitungen

Wie die Allensbach-Studie weiter ergab, bewertet ein Großteil der Befragten den persönlichen Konsum von TV- und Internet-Inhalten als zu hoch. So ist mehr als die Hälfte der Bundesbürger (51 Prozent) der Meinung, zu viel fernzusehen. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) glaubt, zu viel Zeit mit der Internetnutzung zu verbringen. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen sind sogar 73 Prozent der Befragten der Ansicht, zu häufig online zu sein.

Mehr Zeit hätten die Bundesbürger vor allem gern für Zeitungen (32 Prozent) und Zeitschriften (28 Prozent). Das Fernsehen würden 21 Prozent gern intensiver nutzen, das Internet 15 Prozent und das Radio neun Prozent.

73 Prozent lesen längere Texte am liebsten gedruckt

Darüber hinaus untersuchte die Allensbach-Umfrage die Präferenzen der Bundesbürger beim Lesen von Texten. Auf die Frage nach der bevorzugten Art der Rezeption antworteten 73 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre, dass sie längere Texte lieber auf Papier lesen. Das Lesen am Bildschirm favorisieren dagegen lediglich fünf Prozent. Für 17 Prozent spielt die Frage Papier oder Display keine Rolle.

Gedrucktes bleibt am besten im Gedächtnis

Der größte Vorzug gedruckter Texte aus Sicht der Nutzer ist die Flexibilität beim Medienkonsum. 62 Prozent der Befragten sagen, dass man gedruckte Texte überall und jederzeit lesen kann. Auf das Lesen am Bildschirm trifft dies nur für 33 Prozent der Bundesbürger zu. Auch bei den weiteren Rezeptionsleistungen sind gedruckte Medien gegenüber den elektronischen Versionen mit weitem Abstand führend – von der gezielten Auswahl der Inhalte (61 versus 35 Prozent) über eine gute Merkfähigkeit des Gelesenen (56 versus vier Prozent) bis hin zu Motiven wie Spaß (42 versus zehn Prozent) und Entspannung (41 versus drei Prozent).

Auch die jungen Zielgruppen schätzen Print in puncto Texterfassung deutlich stärker ein als digitale Medien. So meinen 50 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, dass man sich das auf Papier Gelesene gut merken kann. Beim Lesen auf dem Bildschirm ist dies lediglich für vier Prozent möglich. Bei der Frage, welches Medienformat gut für längere Texte geeignet ist, sehen die 16- bis 29-Jährigen ebenfalls Print klar vor Digital (45 versus sieben Prozent). So wird das Lesen längerer Texte in Printmedien als weniger anstrengend empfunden als in digitalen Medien (27 versus 50 Prozent).

Potenzial für digitale Medien

Zugleich lässt die Allensbach-Umfrage aber ein signifikantes Potenzial für digitale Medien-Angebote erkennen. So kann sich jeder sechste Leser (16 Prozent), der bislang ausschließlich gedruckte Zeitschriften konsumiert, vorstellen, diese künftig auch als elektronische Ausgabe auf einem Tablet-PC oder iPad zu nutzen.

Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, resümiert: "Die entscheidende Frage lautet, wieweit die technologischen Innovationssprünge mit den Nutzerbedürfnissen kompatibel sind. Die ausgeprägte Präferenz für Print verspricht besondere Chancen für technologische Plattformen, die Printmedien näherkommen – wie dünne, biegsame Displays, die es gestatten, Zeitschriftenseiten so großzügig und attraktiv abzubilden wie in der Printversion. Dem Rezipienten bietet sich dann ein von gedruckten Medien gewohntes Nutzungserlebnis in digitaler Form."