Vertrauenswürdige Nachrichten sind den Menschen wichtig

Zunehmende Falschnachrichten beeinflussen die Zahlungsbereitschaft für faktengeprüften Journalismus

Lesen zählt für die meisten Menschen zum Alltag. Journalistische Inhalte würde ein gutes Drittel der Deutschen am liebsten noch häufiger lesen, wenn das zeitliche und das finanzielle Budget dem keinen Riegel vorschieben würde. Gefragt, wovon genau sie gerne mehr lesen würden, nennen die Menschen in erster Linie lokale News (29 Prozent).

Das sind Ergebnisse einer von der schwedischen Medien-Plattform Readly beauftragten YouGov-Studie zum Leseverhalten, für die das Meinungsforschungsinstitut im November 2021 mehr als 12.000 Personen in zehn Ländern befragt hat.

Wer liest, versteht

Für mehr als die Hälfte der 2090 in Deutschland Interviewten hat die journalistische Lektüre nach eigenen Angaben etwas positiv im Leben verändert: Sie hat Wissen und Verständnis gefördert, politische Ansichten geformt, Werte und Haltungen herausgebildet und inspiriert.

Für einen gesunden Medienkonsum hält ein Viertel der deutschen Befragten die Balance zwischen positiven und negativen Nachrichten für wichtig. Neben objektiver Berichterstattung möchten sie auch Meinungsbeiträge lesen – und zwar gerne solche aus unterschiedlichen politischen Perspektiven.

Fake News bereiten Sorge

Vor allem legen die Menschen Wert darauf, dass die Nachrichten, die sie lesen, glaubwürdig und verlässlich sind. Für 72 Prozent ist das sehr wichtig bzw. wichtig, für weitere 14 Prozent „einigermaßen“ wichtig. Zeitungen sind dabei für die Befragten nach TV das vertrauenswürdigste Medium.

Die zunehmende Verbreitung von „Fake News“ löst bei 85 Prozent der Befragten Besorgnis aus, 26 Prozent davon sind sogar „sehr besorgt“. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) geht davon aus, dass Falschnachrichten in den kommenden drei Jahren noch zunehmen werden. Dass sie angesichts dessen bereit seien, für faktenbasierten Journalismus und geprüfte Inhalte zu bezahlen, bestätigten 47 Prozent der deutschen Studienteilnehmer: 11 Prozent tun dies bereits heute, 15 Prozent äußern ihre Bereitschaft und für weitere 21 Prozent hängt die Zahlungsbereitschaft davon ab, ob die Verbreitung von „Fake News“ weiter zunimmt. Ein Drittel ist dagegen nicht bereit, für faktengeprüften Journalismus zu bezahlen.