Zeitung ist wie Weihnachten

Mit Weihnachten verbinden wir die Freude darüber, einmal im Jahr aus der hektischen Welt abzutauchen. Das große Familienfest ist verbunden mit Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche. So ist das auch mit der Zeitung, nur eben täglich. Der Leser konzentriert sich auf das Wesentliche. Die Zeitungen wünschen frohe Weihnachten und Ruhe beim Lesen.

Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler aus Tübingen, hat in einem Vortrag am 29. November 2017 vor der Organisation Werbungtreibender im Markenverband (OWM) über die Ökonomie der Aufmerksamkeit gesprochen. Er beobachtet, dass ein Übermaß an Information zu einer Armut an Aufmerksamkeit führt.

Der Grund liegt in einer Abwehrreaktion des Menschen selbst. Der Mensch entwickelt zu den Trends des „immer mehr“, „immer schneller“, „immer anstrengender“, „immer unkontrollierbarer“, immer dominanter“ ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und Abgeschlossenheit. Genau dieses bietet die Zeitung. Die Zeitung fordert die volle Aufmerksamkeit und sie verfügt durch ihren definierten Umfang über die erwünschte Abgeschlossenheit. Die Welt und ihre Ereignisse werden auf 48 Seiten verdichtet.

Pörksen spricht davon, dass „die Stimmung der Nährboden für die Werbewirksamkeit“ ist. Bei der Diskussion über „Adblocker“ im Internet ergänzt er, dass ein „entscheidender Adblocker der Mensch ist“. In der Zeitung wiederum wird die Werbung als Bestandteil der gesuchten Ereigniswelt wahrgenommen und positiv bewertet.

Text: Markus Ruppe
Illustration: Thilo Rothacker