Paid Content 2.0: Bezahlangebote werden optimiert

Die Zahlungsbereitschaft für qualitative journalistische Inhalte steigt. Verlage setzen auf den Ausbau und die Optimierung ihrer Paid-Content-Angebote.

Rund 10 Millionen Internetuser in Deutschland haben 2017 für digitale Inhalte bezahlt. Während die jüngeren Paid-Content-User ihr Geld überwiegend für Musik und Filme aus dem Netz ausgeben, steigt mit zunehmendem Lebensalter die Zahlungsbereitschaft für Nachrichtenangebote. Prozentual sind die Ausgaben für News im vergangenen Jahr am stärksten gewachsen: 15,6 Prozent der Onlineuser haben bereits für digitale Nachrichten bezahlt. Insgesamt hat sich – über alle Altersgruppen hinweg – die Ausgabebereitschaft deutlich erhöht: Insgesamt geben – über alle Altersgruppen hinweg – immer mehr Käufer regelmäßig Geld für digitale Inhalte aus.

"Studie "Paid Content in Deutschland 2018"

Dieses Ergebnis der Studie „Paid Content in Deutschland 2018“ des DCI Institutes in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius deckt sich mit den Erfahrungen führender Zeitungsverlage. Auch sie registrieren eine Zunahme der Zahlungsbereitschaft bei den Lesern. Auf dem „International Paid Content Summit“ bei Axel Springer in Berlin tauschten im Februar 33 internationale Medienmarken ihre Erfahrungen mit Implementierung und Optimierung digitaler Bezahlmodelle aus. 70 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die Zahlungsbereitschaft der Leser weiter gestiegen sei.

Die Rolle von Facebook und Google

„Die Debatte um Fake News hat im vergangenen Jahr den Wert von Qualitätsjournalismus und die damit verbundene Akzeptanz von Paid Content sehr positiv beeinflusst. Wenn Facebook und Google ihre Ankündigungen endlich wahr machen und Bezahlangebote auf ihren Plattformen integrieren, haben wir 2018 den nächsten Meilenstein erreicht.“, meint Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger. Gerade in der Zusammenarbeit mit Google und Facebook sehen die Verlage für den Vertrieb von Digitalabos noch großes Potenzial. Bei der Beurteilung der Zusammenarbeit mit den Plattformen wird Google gleichwohl ein deutlich kooperativeres Verhalten zugeschrieben als Facebook.

Qualitätsinhalte und einfache Nutzung sind der Schlüssel

Schlüsselfaktoren bei der Weiterentwicklung der Bezahlangebote sind in diesem Jahr vor allem die Optimierung der User Flows (86 Prozent Zustimmung), Investitionen in journalistische Inhalte (78 Prozent) und mehr Datenkompetenz in den Redaktionen (77 Prozent). Laut der BDZV-Studie „Trends der Zeitungsbranche 2018“ glauben auch die deutschen Verlagshäuser an Paid Content und entwickeln ihre mehr als 200 Angebote in diesem Jahr weiter.

78 Prozent der Verlage messen dem Aufbau neuer Bezahlangebote hohe bis existenzielle Bedeutung bei. Vor allem die Optimierung bestehender Angebote steht auf der Agenda. Geplant sind strengere Regeln (49%), der Aufbau weiterer Produkte (45%) und die Preisdifferenzierung nach Zielgruppen (43%). Exklusive Inhalte, Regionalisierung und eine hohe Aktualität sind aus Sicht der Verlagsgeschäftsführer die wichtigsten Treiber für hochwertige Paid-Content-Inhalte, für die Leser bereit sind zu zahlen.